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Wieso macht der immer "Aaaaah"?

17. August, 2018 um 10:22 Uhr, Keine Kommentare



Foto: kbs

Von Kathrin Brunner-Schwer

Gibt es eine universelle Sprache, in der ich mit meinem Pferd kommunizieren kann? Oder anders: gibt es eine sprachliche Kommunikationsebene, die jedes Pferd tatsächlich versteht? Die Antwort lautet: Ja. Luis Valença erklärt, wie es funktioniert.

„Betrachte dein Pferd, was die Kommunikation angeht, wie ein kleines Kind“, sagt der portugiesische Reitmeister. „Der erste Kontakt ist von großer Bedeutung. Dabei ist die Stimme das Wichtigste. Das gilt sowohl für das junge als auch für das schon reifere Pferd, das den Besitzer wechselt.“ Das Geheimnis liegt im „Aaaah“. Wer den portugiesischen Reitmeister bei der Arbeit beobachtet, wird bemerken, dass er immer wieder „Aaaah“-Laute von sich gibt.

„Man fängt mit einem tiefen, sanften, langgezogenen ‚Aaaah‘ an. Dabei berührt man das Pferd an Stellen am Körper, wo ihm die Berührung angenehm ist: vorzugsweise zuerst am Widerrist, weil Pferde durch gegenseitiges Kraulen an der Stelle ihre soziale Bindung festigen.“ Angenehm ist auch die Berührung am unteren Halsansatz, weil da die Mutterstuten ihre Fohlen schmusen oder auch an der Mitte des Halses. Also: Das tiefe, weiche „Aaaah“, verbunden mit der zärtlichen Berührung an einer angenehmen Stelle, „vermittelt etwas Positives“, sagt Valença. „Pferde verstehen das sofort.“

Im nächsten Schritt folgt das kurze, bestimmte, etwas höhere „Ah“ oder auch ein „Ah Ah“, wenn das Pferd etwas Unerwünschtes tut. „Das ist wie bei Kindern“, so Valença, „die verstehen das auch sofort. Es ist der Ausdruck der Stimme, der zählt.“ Er fasst zusammen: „Die stimmliche Kommunikation mittels des positiven, langezogenen ‚Aaaah‘ und des neagtiven, kurzen ‚Ah‘ etabliert eine Verständigungsbasis zwischen Mensch und Pferd, die den Einsatz von Gewalt völlig unnötig macht.“ Seit über 50 Jahren kommuniziert der Reitmeister so mit allen Pferden, „und es funktioniert immer“.

Wer die „Aaaah“-Kommunikation erfunden hat – Luis Valença weiß es nicht. Er selbst hat sich die Methode bei Nuno Oliveira abgeschaut. Wozu er auch eine Anekdote weiß: „Als ich bei ihm in die Lehre ging kamen eines Tages einige Besucher aus Deutschland zu ihm auf die Anlage. Er ritt gerade eines seiner jungen Pferde. Einer der Besucher drehte sich zu mir und sagte besorgt: Ich glaube, Herrn Oliveira ist krank! Hat er Schmerzen? Er macht ständig ‚aaaah‘…“!



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